Der VAP fördert den Güterverkehr
auf der Schiene.

Der VAP Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft macht sich für markt­ge­rech­te Rah­men­be­din­gun­gen und ein zug­kräf­ti­ges Schwei­zer Güter­bahn­sys­tem stark. Rele­van­te Themen:

Güterverkehrsbranche

  • Was bewegt die Güterverkehrsbranche?
  • Wie gestal­ten wir die Zukunft des Güterverkehrs?
  • Ein Über­blick der Akteu­re des Schienengüterverkehrs.

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Finanzierung

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Standorte

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Interoperabilität

Der VAP enga­giert sich für die Har­mo­ni­sie­rung der Rah­men­be­din­gun­gen, damit Züge mühe­los auf euro­päi­schen Schie­nen­net­zen ver­keh­ren können.

Nachhaltigkeit

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Innovation

Wie kön­nen wir Inno­va­ti­on im Güter­ver­kehr vor­wärts trei­ben?

Betrieb

Zuguns­ten eines fai­ren Wett­be­werbs wol­len wir die Stär­ke aller Ver­kehrs­trä­ger nut­zen und opti­mal kom­bi­nie­ren. Denn so wird die Stre­cke für jeden Ein­zel­nen kür­zer – und wirtschaftlicher.

Veranstaltungen

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Schwerer Schlag gegen den Schienengüterverkehr

Schwerer Schlag gegen den Schienengüterverkehr

Am 11. Sep­tem­ber 2025 hat das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) als Ant­wort auf den SUST-Bericht zusätz­li­che Sicher­heits­mass­nah­men für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr der Schweiz ver­ord­net. Die Mass­nah­men sind ein­schnei­dend und erschüt­tern den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in sei­nen Grund­fes­ten. Die Poli­tik ist auf­ge­for­dert, rasch zu reagie­ren und den Nie­der­gang des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs unver­züg­lich zu stoppen.


Darum geht’s:

  • Mass­nah­men mit fata­len Fol­gen – trotz kon­struk­ti­ver Vor­schlä­ge des VAP
  • Klima- und ver­kehrs­po­li­ti­sche Ziele infra­ge gestellt
  • Vor­gän­gi­ge Appel­le der Bran­che ver­puf­fen ungehört
  • Mass­nah­men sind in der vor­ge­ge­be­nen Frist nicht umsetzbar
  • SBB dop­pelt nach
  • Nie­der­gang des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs schrei­tet voran

Mass­nah­men mit fata­len Fol­gen – trotz kon­struk­ti­ver Vor­schlä­ge des VAP

Im Rah­men der bei­den Run­den Tische zur Erar­bei­tung von Mass­nah­men für mehr Sicher­heit im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr haben die Mit­glie­der des Ver­bands der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP) kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge unter­brei­tet. Damit wol­len sie die bereits heute sehr hohe Sicher­heit im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr mit ver­hält­nis­mäs­si­gen und aus­ge­wo­ge­nen Mass­nah­men erhö­hen und gleich­zei­tig die Bran­che nicht schwä­chen. Doch genau Letz­te­res ist nun gesche­hen: Die ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen ver­schlech­tern die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Bahn und füh­ren ohne einen zusätz­li­chen Sicher­heits­ge­winn zu Rück­ver­la­ge­run­gen auf die Stras­se. Vor allem aber ist die Bran­che über die unver­hält­nis­mäs­si­gen Mass­nah­men und die zeit­li­chen Vor­ga­ben kon­ster­niert. Die Mass­nah­men sind in der vor­ge­se­he­nen Frist nicht umsetzbar.

Klima- und ver­kehrs­po­li­ti­sche Ziele infra­ge gestellt

Die Gang­art des BAV erstaunt. Denn sowohl das Par­la­ment als auch die Bevöl­ke­rung haben dem Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in den letz­ten Jah­ren immer wie­der den Rücken gestärkt. So gibt es für die Ver­kehrs­ver­la­ge­rung im alpen­que­ren­den Tran­sit einen Ver­fas­sungs­auf­trag. Und auch den inlän­di­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr hat das Par­la­ment mit der Revi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) wie­der­holt geför­dert. Zudem ist unbe­strit­ten, dass es einen leis­tungs­star­ken Schie­nen­gü­ter­ver­kehr braucht, wenn die Schweiz das Netto-Null-Ziels bis 2050 errei­chen will. Letzt­lich zeigt auch das Nein der Bevöl­ke­rung zum Auto­bahn­aus­bau, wie zen­tral die Ver­la­ge­rung von Gütern auf die Schie­ne zur Ent­las­tung der Stras­se ist – und bleibt. Mit den vom BAV ver­ord­ne­ten Ver­schär­fun­gen rücken diese Ziele in immer wei­te­re Ferne.

Vor­gän­gi­ge Appel­le der Bran­che ver­puf­fen ungehört

Die ver­la­den­de Wirt­schaft hat das BAV vor des­sen Ent­scheid in einem Schrei­ben nach­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, wie zen­tral der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr für die Wirt­schaft ist und dass der Gesetz­ge­ber neue Mass­nah­men mit Augen­mass erlas­sen muss. Das Schrei­ben wies auf dro­hen­de wirt­schaft­li­che Ver­wer­fun­gen und die Gefähr­dung der Lan­des­ver­sor­gung hin. Dass diese Warn­ru­fe beim BAV unge­hört ver­hall­ten, ist nicht nach­voll­zieh­bar und wirft Fra­gen auf.

Mass­nah­men sind in der vor­ge­ge­be­nen Frist nicht umsetzbar

Für bran­chen­wei­tes Stirn­run­zeln sorgt auch die äus­serst kurze Frist bis zur Umset­zung der Mass­nah­men. Diese sol­len ab dem 1. Janu­ar 2026 in Kraft tre­ten. Das ist aus prak­ti­schen Grün­den unrea­lis­tisch und ist für die Bran­che nicht nach­voll­zieh­bar. Das BAV schiebt die schein­ba­re Lösung der angeb­li­chen Sicher­heits­pro­ble­me auf die Wagen­hal­ter ab, ohne die The­ma­tik tech­nisch oder wirt­schaft­lich aus­rei­chend zu wür­di­gen. Und das, obwohl das BAV von den Bran­chen­ak­teu­ren dar­über in Kennt­nis gesetzt wurde, dass die Kapa­zi­tä­ten der Werk­stät­ten für die Instand­hal­tung von Güter­wa­gen schon heute begrenzt sind. Die Kon­se­quen­zen dar­aus fan­den in der Ver­ord­nung keine Berück­sich­ti­gung. Auch wur­den zu den beschlos­se­nen Mass­nah­men vor­gän­gig keine Fol­gen­ab­schät­zun­gen (Impact Assess­ments) durch­ge­führt, etwas, das in der Euro­päi­schen Union bei staat­li­chen Ein­grif­fen wie dem­je­ni­gen des BAV Nor­ma­li­tät ist. Und letzt­lich sorgt das BAV mit sei­nen Mass­nah­men dafür, dass die in Ver­gan­gen­heit getä­tig­ten Inves­ti­tio­nen in die Erhö­hung der Sicher­heit infra­ge gestellt wer­den und den zukünf­ti­gen Anreiz, dies zu tun, fak­tisch eliminieren.

SBB dop­pelt nach

Die post­wen­den­de und eupho­ri­sche Stel­lung­nah­me der Schwei­ze­ri­schen Bun­des­bah­nen (SBB) auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on des BAV erstaunt ins­be­son­de­re auch des­halb, weil sie darin zum wie­der­hol­ten Mal unter dem Vor­wand von mehr Sicher­heit – die nächs­te For­de­rung nach einer Haf­tungs­be­tei­li­gung der Wagen­hal­ter plat­ziert. Letz­te­re hat das Par­la­ment Ende 2024 eben erst abgelehnt.

Gera­de auch vor dem Hin­ter­grund der weit­ge­hen­den Ein­stel­lung der wich­ti­gen Zugs­kon­trol­le vor der Abfahrt durch die Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men (EVU) stellt sich die Frage, wes­halb das BAV sowohl SBB Cargo als auch die ande­ren EVU bei den Mass­nah­men fast voll­stän­dig aus der Ver­ant­wor­tung entlässt.

Nie­der­gang des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs schrei­tet voran

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr gehört zu den sichers­ten Ver­kehrs­trä­gern. Die vom VAP vor­ge­schla­ge­nen und in Abspra­che mit euro­päi­schen Exper­ten­gre­mi­en ent­wi­ckel­ten Mass­nah­men für Sicher­heit auf der Schie­ne hat das BAV über­gan­gen. Statt­des­sen hat es Mass­nah­men ver­ord­net, die die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne emp­find­lich sen­ken. Die­ser Feld­zug trifft den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in einer Situa­ti­on, in der die Güter­bahn­vo­lu­men prak­tisch aus­nahms­los zurück­ge­hen. Undenk­bar, dass das im Sinne von Poli­tik und Bevöl­ke­rung geschieht. Die Bran­chen­ak­teu­re hof­fen, dass Poli­tik und Ver­wal­tung zumin­dest die­sen Weck­ruf nicht unge­hört ver­hal­len las­sen. Ansons­ten besteht die ernst­haf­te Gefahr, dass es den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bald nur noch als Modell­ei­sen­bahn oder im Ver­kehrs­haus gibt.

BAV-Massnahmen stellen Schienengüterverkehr infrage

BAV-Massnahmen stellen Schienengüterverkehr infrage

Das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) hat am 11. Sep­tem­ber 2025 die ange­kün­dig­ten Mass­nah­men zur Erhö­hung der Sicher­heit im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr kon­kre­ti­siert. Damit reagiert die Bun­des­be­hör­de auf den Bericht der Sicher­heits­un­ter­su­chungs­stel­le (SUST) zum Unfall im Gott­hard­ba­sis­tun­nel. Gemäss BFS ist mit den Mass­nah­men unver­züg­lich zu begin­nen und sie müs­sen bis spä­tes­tens 31. Dezem­ber 2025 umge­setzt sein. Sie erschüt­tern den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in sei­nen Grund­fes­ten und die damit ein­her­ge­hen­den Mehr­kos­ten sind vor allem für die Wagen­hal­ter enorm. Zudem ist weder für die Wagen­hal­ter noch für die Werk­stät­ten klar, wie sie diese Mass­nah­men in so kur­zer Zeit umset­zen sol­len. Kurz­fris­tig dro­hen wirt­schaft­li­che Ver­wer­fun­gen, mit­tel­fris­tig wird die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des gesam­ten Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs mas­siv gesenkt. 


Darum geht’s:

  • Sicher­heit hat höchs­te Priorität
  • Ver­hält­nis­mäs­sig­keit, Trag­bar­keit und Umsetz­bar­keit blei­ben auf der Strecke
  • Kapa­zi­täts­eng­päs­se in der Wirt­schaft dürf­ten gra­vie­rend sein
  • Umset­zung setzt gros­se Fragezeichen
  • Euro­päi­sche Inter­ope­ra­bi­li­tät wird unterwandert
  • Las­ten ungleich auf die Markt­ak­teu­re verteilt
  • Wei­chen­stel­lung mit Langzeitfolgen

Sicher­heit hat höchs­te Priorität

Am 11. Sep­tem­ber 2025 hat das BAV die kon­kre­ten Mass­nah­men als Reak­ti­on auf den SUST-Bericht kom­mu­ni­ziert. Dies geschah, nach­dem das BAV nach der Publi­ka­ti­on des SUST-Berichts zwei Runde Tische mit Bran­chen­ver­tre­tern ein­be­ru­fen hatte. Ziel die­ses Dia­logs war das Fest­le­gen von Mass­nah­men, um die bereits hohe Sicher­heit des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs wei­ter zu ver­bes­sern. Gemäss BFS soll mit den Mass­nah­men unver­züg­lich begon­nen wer­den und sie sol­len bis spä­tes­tens 31. Dezem­ber 2025 umge­setzt sein.

Sicher­heit hat auch für die Mit­glie­der des VAP aller­höchs­te Prio­ri­tät. Trotz­dem ist es falsch und gefähr­lich, abso­lu­te Sicher­heit zu sug­ge­rie­ren. Es gilt, den Nut­zen von zusätz­li­chen und restrik­ti­ve­ren Mass­nah­men den Mehr­kos­ten gegen­über­zu­stel­len und mit Augen­mass zu ent­schei­den. Dabei ist fest­zu­hal­ten, dass die vom BAV ver­ord­ne­ten Mass­nah­men das Poten­zi­al haben, die Sicher­heit im gesam­ten Güter­ver­kehr zu redu­zie­ren. Dies, weil die Mass­nah­men und die damit ein­her­ge­hen­den hor­ren­den Kos­ten mit­tel­fris­tig zu einer Ver­la­ge­rung der Güter­trans­por­te von der Schie­ne auf die um ein Viel­fa­ches gefähr­li­che­re Stras­se füh­ren werden.

Ver­hält­nis­mäs­sig­keit, Trag­bar­keit und Umsetz­bar­keit blei­ben auf der Strecke

Der VAP sieht es als seine Auf­ga­be, die Mass­nah­men auf Ver­hält­nis­mäs­sig­keit, Trag­bar­keit und Umsetz­bar­keit für die Bran­che im All­ge­mei­nen und die Wagen­hal­ter im Beson­de­ren zu beur­tei­len. Zudem sol­len die Akteu­re des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs die Kos­ten der Mass­nah­men mög­lichst zu glei­chen Tei­len tra­gen. Ange­spro­chen sind haupt­säch­lich die Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men (EVU) in ihrer Rolle als Beför­de­rer, die Wagen­hal­ter und die Infra­struk­tur­be­trei­ber. Nur wenn sie alle ihren Pflich­ten nach­kom­men, lässt sich das hohe Niveau an Sicher­heit auf­recht­erhal­ten und ver­bes­sern. Denn nicht eine ein­zel­ne Mass­nah­me, son­dern deren Viel­zahl und Zusam­men­spiel machen das Gesamt­sys­tem sicher.

Kapa­zi­täts­eng­päs­se in der Wirt­schaft dürf­ten gra­vie­rend sein

Mit den neuen Mass­nah­men nimmt das BAV die Wagen­hal­ter im Ver­gleich zu ande­ren Akteu­ren über­durch­schnitt­lich stark in die Pflicht. Ins­be­son­de­re die sub­stan­zi­el­le Sen­kung des Instand­hal­tungs­in­ter­valls wird die Ver­füg­bar­keit von Güter­wa­gen und die Wirt­schaft­lich­keit der Betrie­be mas­siv beein­träch­ti­gen. Denn die vom BAV ver­füg­ten Instand­hal­tungs­in­ter­val­le wer­den zu einer äus­serst star­ken, bis­her noch nicht abschlies­send quan­ti­fi­zier­ba­ren Reduk­ti­on der Ver­füg­bar­keit von Güter­wa­gen füh­ren. Dadurch führt diese Mass­nah­me kurz­fris­tig zu Eng­päs­sen bei der ver­la­den­den Wirt­schaft, die das Poten­zi­al haben, die Ver­sor­gungs­si­cher­heit im Land zu gefähr­den. Diese The­ma­tik kam im Vor­feld und auch an den Run­den Tischen oft zur Spra­che, ist beim BAV jedoch über­ra­schend wenig in die Ent­schei­dungs­fin­dung eingeflossen.

Mit­tel­fris­tig wer­den die beschlos­se­nen Mass­nah­men die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne gegen­über der Stras­se wei­ter ver­schlech­tern und die Ver­la­ge­rung von der Schie­ne auf die Stras­se stark beschleu­ni­gen. Und dies alles in einer Zeit, in der der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bereits an vie­len Fron­ten kräf­tig unter Druck steht. Diese Kon­se­quen­zen ste­hen im gros­sen Wider­spruch zum Wil­len für mehr Schie­nen­gü­ter­ver­kehr, der auch im Par­la­ment mit der Ver­ab­schie­dung des Güter­trans­port­ge­set­zes ein­mal mehr zum Aus­druck gebracht wurde. Die vom BAV ver­ord­ne­ten Mass­nah­men lau­fen die­sem Wil­len zuwider.

Umset­zung setzt gros­se Fragezeichen

Für den VAP ist heute nicht abseh­bar, wie die Mass­nah­men in der äus­serst kur­zen Frist bis zur Inkraft­set­zung umge­setzt wer­den sol­len. Denn schon heute feh­len den Instand­hal­tungs­fir­men Kapa­zi­tä­ten, Res­sour­cen und Kom­po­nen­ten. Diese Situa­ti­on wird sich als Folge der BAV-Mass­nah­men wei­ter ver­schär­fen. Es ist zu befürch­ten, dass Güter­wa­gen nicht nur öfter, son­dern vor allem län­ger in den Instand­hal­tungs­fir­men ste­hen, als bis­her. Hinzu kommt, dass die Zahl der Leer­wa­gen­trans­por­te zu und von den Werk­stät­ten signi­fi­kant stei­gen wird. Auch dies wer­den vor­erst vor allem die ver­la­den­den Betrie­be spü­ren, da sie zum Trans­port der­sel­ben Güter­men­ge mehr Wagen bezie­hen müs­sen. Als Kon­se­quenz dar­aus dürf­ten sich mit­tel­fris­tig mehr und mehr Ver­la­der vom Schie­nen­gü­ter­ver­kehr abwen­den und ihre Güter auf der Stras­se befördern.

Euro­päi­sche Inter­ope­ra­bi­li­tät wird unterwandert

Da der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr euro­pa­weit inte­griert ist, machen die Aus­wir­kun­gen der BAV-Mass­nah­men nicht an den Lan­des­gren­zen halt. Wagen­hal­ter aus­ser­halb der Schweiz kön­nen kaum fest­stel­len, ob einer ihrer ver­mie­te­ten Güter­wa­gen Schwei­zer Glei­se befährt, da die Kun­den die ver­füg­ba­ren Wagen im Sinne der Inter­ope­ra­bi­li­tät frei dis­po­nie­ren. Die vom BAV ver­ord­ne­ten Mass­nah­men dürf­ten dazu füh­ren, dass die Wagen­hal­ter den Schwei­zer Markt nicht mehr und wenn über­haupt mit eigens für die Schweiz gewar­te­ten Flot­ten bedie­nen wer­den. Dies bedeu­tet ein wei­te­rer admi­nis­tra­ti­ver Auf­wand, der die Kos­ten in die Höhe trei­ben und die Attrak­ti­vi­tät des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs sen­ken wird.

Las­ten ungleich auf die Markt­ak­teu­re verteilt

Die Wagen­hal­ter müs­sen die Finan­zie­rung der Kos­ten fast voll­um­fäng­lich allein tra­gen, unab­hän­gig vom deut­lich stei­gen­den und bis heute nicht defi­nier­ten zusätz­li­chen Orga­ni­sa­ti­ons­auf­wand. Weder den EVUs als Beför­de­rer noch den Infra­struk­tur­be­trei­bern hat das BAV ähn­lich ein­schnei­den­de Mass­nah­men auf­er­legt. Dies über­rascht, denn es gibt kei­nen plau­si­blen Grund, sie weni­ger in die Pflicht zu neh­men als die Wagen­hal­ter. Auch zu die­sem Thema wur­den an den Gesprä­chen der Run­den Tische kon­kre­te Mass­nah­men für beide Akteu­re aufgezeigt.

Wie für alle Betei­lig­ten ist auch für den VAP klar, dass man nach einem Unfall wie dem­je­ni­gen im Gott­hard­ba­sis­tun­nel mit mas­si­ven – zum Glück nur finan­zi­el­len – Kos­ten nicht ein­fach zur Tages­ord­nung über­ge­hen kann. Es ist aber auch so, dass die Wagen­hal­ter schon immer viel inves­tiert haben und fort­lau­fend mehr in die Sicher­heit ihrer Güter­wa­gen inves­tie­ren. Schon in Ver­gan­gen­heit setz­ten sie jähr­lich wirk­sa­me Mass­nah­men im Umfang von 40 Mio. Euro um. Von Anfang an hat der VAP als Stim­me der Wagen­hal­ter Hand für Mass­nah­men gebo­ten, die das bereits hohe Sicher­heits­ni­veau der Schie­ne wei­ter erhöht und gleich­zei­tig der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit, Trag­bar­keit und Umsetz­bar­keit Rech­nung getra­gen hätten.

Wei­chen­stel­lung mit Langzeitfolgen

Die Mass­nah­men sind für die ver­la­den­de Wirt­schaft ein­schnei­dend. Noch ist keine abschlies­sen­de Abschät­zung der Fol­gen und Kos­ten für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr mög­lich – zu kom­plex ist das Sys­tem und zu kom­pli­ziert sind die ver­füg­ten Mass­nah­men. Klar ist jedoch schon heute, dass der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr wie wir ihn bis anhin kann­ten fun­da­men­tal ver­än­dert wird.

Die höhe­ren Kos­ten für die Instand­hal­tung und Zufüh­rung zu Werk­stät­ten müs­sen kurz­fris­tig die Wagen­hal­ter tra­gen. Mit­tel­fris­tig jedoch wir­ken sich die Mass­nah­men äus­serst nega­tiv auf den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr aus. Denn wegen der stei­gen­den Kos­ten wer­den wei­te­re Unter­neh­men ihre Güter in Zukunft auf der Stras­se statt auf der Schie­ne trans­por­tie­ren. Die Sicher­heit ist damit nicht erhöht, im Gegen­teil wird der Güter­ver­kehr mit der höhe­ren Unfall­wahr­schein­lich­keit beim Trans­port auf der Stras­se ins­ge­samt unsicherer.

 

Turbulente Zeiten für den alpenquerenden Schienengüterverkehr

Turbulente Zeiten für den alpenquerenden Schienengüterverkehr

Eine Stu­di­en­rei­se ent­lang des wich­tigs­ten euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­kor­ri­dors führ­te den Geschäfts­füh­rer des VAP vom Süd­por­tal des Gott­hard-Basis­tun­nels in der Schweiz bis zum Hafen Rot­ter­dam. Die Reise zeig­te ein­drück­lich den län­der­über­grei­fen­den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in allen sei­nen Facet­ten. Vor allem aber offen­bar­te sie die anspruchs­vol­le Situa­ti­on des Infra­struk­tur­be­trei­bers Deutsch­lands und der Anbie­ter von Lösun­gen im kom­bi­nier­ten Verkehr.


Darum geht’s:

  • Her­ku­les­auf­ga­ben für Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Verkehr
  • Pro­ble­me erkannt, Lösun­gen wer­den zur Geduldsprobe
  • Gemein­sa­mes Ziel: Verkehrsverlagerung
  • Schweiz schrei­tet voran
  • Hafen Rot­ter­dam: Viel Poten­zi­al für die Schiene
  • Neue Maut in den Nie­der­lan­den dürf­te der Bahn Schub verleihen
  • Boxen­stopp für Hochleistungsloks
  • Bran­che und Poli­tik müs­sen gemein­sam und zeit­nah umdenken

Her­ku­les­auf­ga­ben für Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Verkehr

Die Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Ver­kehr sind zur­zeit kaum zu benei­den. Dies vor allem wegen der Gross­bau­stel­len und Sanie­run­gen der Infra­struk­tur in Deutsch­land, die zu Zugs­ver­spä­tun­gen und ‑aus­fäl­len füh­ren. Das ver­är­gert Kun­den und bringt Mit­ar­bei­ten­de bei den Infra­struk­tur­be­trei­bern an ihre Gren­zen. Und als wären die Her­aus­for­de­run­gen nicht so schon gross genug, erschwert diese Situa­ti­on auch noch der omni­prä­sen­te Arbeitskräftemangel.

Probleme erkannt, Lösungen werden zur Geduldsprobe

Der Infra­struk­tur­be­trei­ber Infra­GO der Deut­schen Bahn (DB Infra­GO) hat die Pro­ble­me erfreu­li­cher­wei­se erkannt und legt sie offen auf den Tisch. Dies ist Vor­aus­set­zung dafür, dass die Bran­che geschlos­sen auf­tre­ten, Lösun­gen erar­bei­ten und die schwie­ri­ge Situa­ti­on über­brü­cken kann. Die Ver­ant­wort­li­chen der DB Infra­GO las­sen sich nicht ent­mu­ti­gen. Trotz­dem ist kurz­fris­tig noch keine Ent­span­nung der Situa­ti­on in Sicht.

Betriebs­zen­tra­le Süd in Pol­le­gio im Tes­sin. @Litra

Gemeinsames Ziel: Verkehrsverlagerung

Allen Her­aus­for­de­run­gen zum Trotz besteht das län­der­über­grei­fen­de Ziel darin, den Güter­ver­kehr von der Stras­se auf die Schie­ne zu ver­la­gern. Dafür steht nicht nur die Bran­che selbst in der Pflicht, son­dern vor allem die Poli­tik. Sie muss die Rah­men­be­din­gun­gen dahin­ge­hend anpas­sen, dass sich in die­ser äus­serst schwie­ri­gen Zeit eine Rück­ver­la­ge­rung von der Schie­ne auf die Stras­se ver­hin­dern lässt. Diese Auf­ga­be ist umso anspruchs­vol­ler, als die Zah­len in der Schweiz bereits heute einen Rück­gang des Modal­splits zuun­guns­ten der Schie­ne zeigen.

 

Schweiz schrei­tet voran

Die Poli­tik der Schweiz hat die Pro­ble­ma­tik erkannt und bleibt nicht untä­tig. Zum Bei­spiel will sie die leis­tungs­ab­hän­gi­ge Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be LSVA zukünf­tig an die Teue­rung kop­peln. Damit wird sich das Preis­ver­hält­nis der Schie­ne im Ver­gleich zur Stras­se leicht ver­bes­sern. Zudem will der Bund im Rah­men der Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes Bahn­trans­por­te über eine Distanz von unter 600 Kilo­me­tern för­dern. Diese Mass­nah­men sind hilf­reich, räu­men die Pro­ble­me der Nach­bar­län­der im Infra­struk­tur­be­reich jedoch nicht aus.

Das Ter­mi­nal Busto Arsi­zio-Gall­ara­te von Hupac. @Hupac

Zur Umge­hung der Infra­struk­tur­pro­ble­me Deutsch­lands böte sich ein Kapa­zi­täts­aus­bau über einen Bypass Basel-Ant­wer­pen als zwei­ter nörd­li­cher NEAT-Zuläu­fer an. Die Voge­sen-Tun­nel ver­fü­gen der­zeit nicht über das Vier-Meter-Pro­fil, das für den unbe­glei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehr erfor­der­lich wäre. An die­sem Aus­bau führt somit kein Weg vorbei.

Hafen Rot­ter­dam: Viel Poten­zi­al für die Schiene

Zurück zur Stu­di­en­rei­se. Der Besuch des Hafens in Rot­ter­dam zeig­te, wie viele unter­schied­lichs­te Güter tag­täg­lich von A nach B ver­scho­ben wer­den müs­sen, um den gros­sen Kon­sum­hun­ger unse­rer Gesell­schaf­ten zu bän­di­gen. Dazu zäh­len Con­tai­ner mit unter­schied­lichs­ten Gütern, Autos oder Kohle. Güter, die im Hafen Rot­ter­dam ankom­men, wer­den zu etwa 55 Pro­zent per Bin­nen­schiff­fahrt, 37 Pro­zent auf der Stras­se und nur gera­de zu 8 Pro­zent per Bahn wei­ter­be­för­dert. Der Modal­split­an­teil der Stras­se ist damit fast fünf Mal höher als der­je­ni­ge der Schiene.

Hafen­ge­län­de Rot­ter­dam. @VAP

Neue Maut in den Nie­der­lan­den dürf­te der Bahn Schub verleihen

In den Nie­der­lan­den gibt es grund­sätz­lich keine Auto­bahn­maut – die Nut­zung von Auto­bah­nen und Schnell­stras­sen ist also gebüh­ren­frei. Das trägt sicher­lich zum tie­fen Modal­split der Schie­ne bei. Ab 2026 soll sich dies ändern. Der nie­der­län­di­sche Gesetz­ge­ber führt auf Auto­bah­nen und aus­ge­wähl­ten Bun­des- und Land­stras­sen eine Maut ein. Die Erlö­se dar­aus sol­len in einen Fonds flies­sen, der nie­der­län­di­sche Unter­neh­men bei der Ent­wick­lung umwelt­freund­li­che­rer Tech­no­lo­gien und Flot­ten unter­stützt. Die Ein­füh­rung die­ser Gebühr dürf­te die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne im Ver­gleich zur Stras­se ver­bes­sern. Die Aus­ge­stal­tung und Ver­wen­dung der nie­der­län­di­schen Maut hat im Ver­gleich zur LSVA in der Schweiz den gros­sen Vor­teil, dass deren Höhe nicht vom Antrieb der Lkws abhängt. Diese Lösung bie­tet einen Anreiz zur Ver­kehrs­ver­la­ge­rung und för­dert gleich­zei­tig umwelt­freund­li­che Antriebstechnologien.

Boxen­stopp für Hochleistungsloks

Werk­statt der LWR am Hafen Rot­ter­dam. @VAP

Als Abschluss der Stu­di­en­rei­se stand ein Besuch bei Loco­mo­ti­ve Work­shop Rot­ter­dam als Instand­hal­ter für Loko­mo­ti­ven auf dem Pro­gramm. Der Stand­ort nahe beim Hafen stellt kurze Wege zur Instand­hal­tung der hoch tech­no­lo­gi­sier­ten Elek­tro­lo­ko­mo­ti­ven sicher. Die bis zu 9’000 PS star­ken Zug­pfer­de von Sie­mens zie­hen Tau­sen­de von Güter­wa­gen durch ganz Euro­pa. Das funk­tio­niert nur, wenn alle Hand in Hand arbei­ten. Diese per­fek­te Sym­bio­se zwi­schen Loko­mo­ti­ven (Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men), Wagen­hal­tern und Infra­struk­tur­be­trei­bern macht den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr zu dem, was er ist: ener­gie­ef­fi­zi­ent, umwelt­freund­lich, lärm­arm und gera­de bei gros­sen Distan­zen wirtschaftlich.

Ein Schie­nen­ro­bo­ter zum Ein- und Aus­fah­ren der Loko­mo­ti­ven. @VAP

Bran­che und Poli­tik müs­sen gemein­sam und zeit­nah umdenken

Die Stu­di­en­rei­se hat den Teil­neh­men­den viel­fäl­ti­ge Erkennt­nis­se gebracht. Der Besuch bei DB Infra­GO hat gezeigt, dass allein schon eine bes­se­re län­der­über­grei­fen­de Abspra­che die Situa­ti­on ent­schär­fen kann. Zum einen ist es vor­teil­haft, wenn beide Sei­ten bei der Behe­bung von Pro­ble­men von der glei­chen Aus­gangs­la­ge aus­ge­hen und spre­chen. Zum ande­ren kön­nen die Ver­ant­wort­li­chen die Bau­stel­len­pla­nung früh­zei­tig mit den Betrof­fe­nen absprechen.

Die Lehr­fahrt hat deut­lich gemacht, dass beim grenz­über­schrei­ten­den Güter­ver­kehr alle Zahn­rä­der inein­an­der­grei­fen müs­sen, damit das Ganze opti­mal funk­tio­niert. Nur so kön­nen die Bran­chen­ak­teu­re Güter pünkt­lich und unver­sehrt vom Aus­gangs- zum Ziel­ort beför­dern. Lei­der lahmt das Sys­tem zur­zeit an eini­gen Stel­len, da man in der Ver­gan­gen­heit die Prio­ri­tä­ten oft zulas­ten der Schie­ne gesetzt hat. Des­halb braucht es ein rasches Umden­ken der Bran­che und ins­be­son­de­re der Politik.

 

Mobilitätsdaten: Bund wagt Befreiungsschlag

Mobilitätsdaten: Bund wagt Befreiungsschlag

Für die Schwei­zer Wirt­schaft und Gesell­schaft sind eine gute Erreich­bar­keit und ein gut funk­tio­nie­ren­des Mobi­li­täts­sys­tem wich­ti­ge Stand­ort­vor­tei­le. Mit der Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODI) will der Bund die Vor­aus­set­zun­gen für einen ver­ein­fach­ten Aus­tausch von Mobi­li­täts­da­ten schaf­fen. Der Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft VAP begrüsst die Initia­ti­ve, auch wenn sich der Weg zum Ziel als hür­den­reich erweist.


Darum geht’s:

  • Daten für die Ver­net­zung der Mobi­li­täts­ak­teu­re nutzen
  • Akteu­re sol­len sich mit­tel­fris­tig an der Finan­zie­rung beteiligen
  • Neues Bun­des­ge­setz schafft recht­li­chen Rah­men und Vertrauen
  • Bund geht mutig voran
  • Noch sind hohe Hür­den zu meistern
  • Allen Risi­ken zum Trotz: VAP begrüsst die Initiative
Daten für die Vernetzung der Mobilitätsakteure nutzen

Ver­net­zung ist im digi­ta­len Zeit­al­ter zen­tral. Das gilt auch und vor allem für die Mobi­li­tät. Dazu ist die Ver­füg­bar­keit von guten Daten unab­ding­bar. Mit MODI will der Bund die Akteu­re aller Mobi­li­täts­be­rei­che und Ver­wal­tungs­ebe­nen ver­net­zen. Ziel ist es, stan­dar­di­sier­te Daten und Schnitt­stel­len sowie digi­ta­le Diens­te bereit­zu­stel­len. Am 30. Juni 2025 fan­den in der Kom­mis­si­on für Ver­kehr und Fern­mel­de­we­sen des Natio­nal­rats (KVF‑N) Anhö­run­gen ver­schie­de­ner Akteu­re mit Schnitt­stel­len zum Mobi­li­täts­be­reichs statt.

Akteure sollen sich mittelfristig an der Finanzierung beteiligen

Der Res­sour­cen- und Finanz­be­darf beläuft sich über 12 Jahre auf durch­schnitt­lich 25 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr. Auf­grund des schritt­wei­sen Auf­baus und der Zunah­me der Kom­ple­xi­tät von MODI steigt der Jah­res­be­darf von anfangs 17 Mil­lio­nen Fran­ken kon­ti­nu­ier­lich auf rund 33 Mil­lio­nen Fran­ken an. Finan­ziert wird MODI je hälf­tig über den Bahn­in­fra­struk­tur­fonds (BIF) und den Natio­nal­stras­sen- und Agglo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs-Fonds (NAF). Der Bund erwar­tet, dass sich auf­grund des volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zens von MODI nach 12 Jah­ren auch die von den Daten und Diens­ten pro­fi­tie­ren­den Akteu­re an der Finan­zie­rung beteiligen.

Neues Bundesgesetz schafft rechtlichen Rahmen und Vertrauen

Mit dem neuen Bun­des­ge­setz über die Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODIG) als Rechts­rah­men und der zukünf­ti­gen Orga­ni­sa­ti­on will der Gesetz­ge­ber bei den Akteu­ren Ver­trau­en für MODI auf­bau­en. Dazu hat er zen­tra­le Grund­sät­ze wie Neu­tra­li­tät, Unab­hän­gig­keit, Offen­heit, Frei­wil­lig­keit, Par­ti­zi­pa­ti­on, Bedürf­nis­ori­en­tie­rung, Dis­kri­mi­nie­rungs­frei­heit, Trans­pa­renz, Ver­läss­lich­keit, Zukunfts­fä­hig­keit, Qua­li­tät, Daten­schutz, Daten­si­cher­heit, Open Source und Design to Cost formuliert.

Bund geht mutig voran

Das muti­ge Enga­ge­ment des Bun­des bei der Bereit­stel­lung von MODI ist zu begrüs­sen. Es ist an der Zeit, dass jemand den Befrei­ungs­schlag bei die­sem wich­ti­gen Thema wagt und sich der Auf­ga­be annimmt, die unzäh­li­gen Daten in unter­schied­lichs­ten For­ma­ten und Gra­nu­la­ri­tä­ten stan­dar­di­siert zusam­men­zu­füh­ren und bereit­zu­stel­len. Denn einen gros­sen Nut­zen brin­gen sol­che Daten nur dann, wenn ein mög­lichst gros­ser Teil der Akteu­re Daten zur Ver­fü­gung stellt und diese stan­dar­di­siert einer mög­lichst brei­ten Nut­zer­schicht zur Ver­fü­gung ste­hen. So viel­ver­spre­chend das Anlie­gen des Bun­des klingt, so her­aus­for­dernd ist es in der Umset­zung. Das zeigt sich auch daran, dass bei die­sem Thema kaum jemand in gros­se Eupho­rie ver­fällt. Weshalb?

Noch sind hohe Hürden zu meistern

Das Pro­jekt weckt auf den ers­ten Blick gros­se Erwar­tun­gen. Bei einer detail­lier­te­ren Betrach­tung zeigt sich jedoch, dass die Kom­ple­xi­tät mit der Kon­kre­ti­sie­rung rasch ansteigt – was bei IT-Pro­jek­ten nicht unüb­lich ist.
Ein wesent­li­cher Stol­per­stein besteht in der soge­nann­ten «dop­pel­ten Frei­wil­lig­keit». Dop­pelt, weil ers­tens die Akteu­re selbst ent­schei­den, ob sie Daten über MODI bereit­stel­len, aus­tau­schen oder bezie­hen wol­len. Zwei­tens kön­nen die Akteu­re auch bei einer Bereit­stel­lung von Daten über MODI immer noch bestim­men, wel­che Daten sie als öffent­lich ver­füg­bar («open data») oder als ein­ge­schränkt zugäng­lich («rest­ric­ted data») offen­le­gen. Eine gewis­se Skep­sis ist aus Sicht der Akteu­re durch­aus ver­ständ­lich. Denn wel­ches Unter­neh­men möch­te schon der All­ge­mein­heit oder sei­nen Kon­kur­ren­ten ver­trau­li­che oder sicher­heits­kri­ti­sche Infor­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stellen?

Genau diese Frei­wil­lig­keit könn­te MODI zum Schei­tern brin­gen. Denn der Nut­zen der zur Ver­fü­gung gestell­ten Daten ist stark mit deren Voll­stän­dig­keit kor­re­liert. Nicht zuletzt des­halb hat man etwa bei der Daten­er­he­bung des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik eine gesetz­li­che Grund­la­ge zur Aus­kunfts­pflicht geschaf­fen. Wei­ter besteht die Gefahr, dass der Bund eine zu tiefe oder zu hohe Gra­nu­la­ri­tät der Daten anbie­tet. Dem­nach wür­den die Daten ent­we­der den Anfor­de­run­gen nicht genü­gen oder es wür­den unnö­tig detail­lier­te Daten erho­ben. Bei­des ist unbefriedigend.

Für den Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP) erweist sich der Anwen­dungs­fall zur Eru­ie­rung der frei­en Kapa­zi­tä­ten im Wagen­la­dungs­ver­kehr als inter­es­sant. Umso mehr, als das Par­la­ment in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 die Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) ver­ab­schie­det hat, die sich die Eigen­wirt­schaft­lich­keit des Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs zum Ziel gesetzt hat. Auf die­sem Weg wäre eine bes­se­re Aus­las­tung der ver­füg­ba­ren Kapa­zi­tä­ten ein wich­ti­ger Meilenstein.

Diese Ziel­er­rei­chung ist anspruchs­voll, denn Kapa­zi­tät ist nicht gleich Kapa­zi­tät. Viel­mehr stel­len sich unzäh­li­ge Fra­gen. Etwa, an wel­chem Stand­ort, mit wel­chem Ziel­ort, für wel­chen Wagen­typ (Kapa­zi­tät auf einem Schütt­gut­wa­gen ist nicht das­sel­be wie auf einem Schie­be­wand­wa­gen) und zu wel­cher Zeit Kapa­zi­tät ver­füg­bar ist. Diese Daten müss­te jeman­den sau­ber erhe­ben und für MODI ver­füg­bar machen. Tat­sa­chen ist: Das hat heute noch fast nie­mand auf dem Radar.

Allen Risiken zum Trotz: VAP begrüsst die Initiative

Der VAP begrüsst, dass sich der Bund dem Schlüs­sel­the­ma der Zugäng­lich­keit von stan­dar­di­sier­ten Daten und somit dem Thema der Digi­ta­li­sie­rung annimmt. Allein auf­grund der Tat­sa­che, dass der Weg hür­den­reich ist, darf man das Thema nicht igno­rie­ren. Gera­de wegen den wich­ti­gen offe­nen Fra­gen ist es jedoch zen­tral, dass der Bund die Akteu­re, die diese Daten irgend­wann ein­set­zen sol­len, an den Tisch holt. Schliess­lich wird über Erfolg oder Miss­erfolg die Bereit­schaft der Unter­neh­men ent­schei­den, zur Wei­ter­ga­be der Daten bei­zu­tra­gen und diese dann auch von MODI selbst zu nut­zen. Das führt zu Rezi­pro­zi­tät: Wer etwas bei­trägt, bekommt etwas zurück.

Nur wenn die Akteu­re in MODI einen Mehr­wert sehen, wer­den sie nach 12 Jah­ren auch bereit sein, einen grös­se­ren Teil von MODI zu finan­zie­ren. Letzt­lich ist zu hof­fen, dass der Bund mit sei­ner Initia­ti­ve auch wei­te­re Unter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft dazu ani­miert, sich dem Thema der Bereit­stel­lung von Daten und der Digi­ta­li­sie­rung ver­stärkt anzunehmen.

Für Güter die Bahn: Genug der Hiobsbotschaften!

Für Güter die Bahn: Genug der Hiobsbotschaften!

Die Ver­la­ge­rung von Gütern auf die Schie­ne wurde in der Ver­gan­gen­heit nicht nur von der Poli­tik unter­stützt, son­dern auch von der Stimm­be­völ­ke­rung mehr­fach an der Urne gut­ge­heis­sen. Ganz nach dem Motto «Für Güter die Bahn». Theo­rie und Pra­xis lau­fen jedoch aus­ein­an­der. Nur gut zwei Wochen nach Bekannt­ga­be der Ein­stel­lung der Rol­len­den Land­stras­se folg­te eine wei­te­re Berei­ni­gung zulas­ten des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs. Die Bau­stel­len­si­tua­ti­on – ins­be­son­de­re bei unse­rem nörd­li­chen Nach­barn – setzt den Anbie­tern im kom­bi­nier­ten Ver­kehr zusätz­lich zu. Es ist nun höchs­te Zeit, eine Trend­wen­de zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne einzuleiten.


Darum geht’s:

  • Zwei Mal schlech­te Nach­rich­ten in nur zwei Wochen
  • Weg und Geld frei für neue Angebote
  • Bau­ar­bei­ten als gros­se Knack­nuss beim grenz­über­schrei­ten­den KV
  • Bran­che fährt mit guten Ideen auf
  • Poli­tik hat mehr als ein Zei­chen gesetzt
  • Schweiz euro­pa­weit Spit­zen­rei­ter beim Schienennetz
  • Höchs­te Zeit, die Wei­chen neu zu stellen
Zwei Mal schlechte Nachrichten in nur zwei Wochen

Die Rol­len­de Land­stras­se (Rola) war im alpen­que­ren­den kom­bi­nier­ten Ver­kehr (KV) von Anfang an als Ergän­zungs­an­ge­bot gedacht. So konn­ten auch Lkw, die wegen feh­len­der kran­ba­rer Sat­tel­auf­lie­ger für den unbe­glei­te­ten Ver­kehr nicht geeig­net waren, die Alpen auf der Schie­ne durch­que­ren. Schon Ende 2025 soll das Geschich­te sein – drei Jahre frü­her als geplant. Und als wäre diese Nega­tiv­schlag­zei­le nicht genug, teil­te SBB Cargo nur gut zwei Wochen spä­ter mit, dass sie den KV neu aus­rich­ten werde. So harm­los die Mit­tei­lung klingt, so gra­vie­rend dürf­ten ihre Aus­wir­kun­gen sein: SBB Cargo will acht KV-Ter­mi­nals schlies­sen, die sie nicht ren­ta­bel betrei­ben kann. Betrof­fen sind die Stand­or­te Oen­sin­gen, Basel, Gos­sau, Wid­nau, Renens, St. Tri­phon, Caden­az­zo und Luga­no. Was im media­len Tages­dröh­nen fast unter­ging, könn­te für bestimm­te Regio­nen schmerz­haft wer­den. Das Ter­mi­nal Caden­az­zo zum Bei­spiel ist ein neur­al­gi­scher Punkt zur Ver­sor­gung des Tes­sins mit teils essen­zi­el­len Gütern.

Weg und Geld frei für neue Angebote

Aus betriebs­wirt­schaft­li­cher Sicht kann das Ein­stel­len der bei­den Ange­bo­te durch­aus Sinn machen. Denn unren­ta­ble Ange­bo­te künst­lich am Leben zu erhal­ten, lässt sich nur unter spe­zi­el­len Bedin­gun­gen recht­fer­ti­gen. Aller­dings ist es zukunfts­wei­send, dass dem Schie­nen­gü­ter­ver­kehr sowohl die frei wer­den­den finan­zi­el­len Res­sour­cen als auch die Ver­la­de­infra­struk­tur erhal­ten blei­ben. Damit las­sen sich neue Ange­bo­te schaf­fen und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne grund­sätz­lich stär­ken. In einem funk­tio­nie­ren­den Markt garan­tiert das Ein­stel­len von unren­ta­blen Ange­bo­ten in der Regel, dass neue, meist kon­kur­renz­fä­hi­ge­re entstehen.

Bauarbeiten als grosse Knacknuss beim grenzüberschreitenden KV

So dring­lich der Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur ins­be­son­de­re in Deutsch­land ist, so erschwe­rend sind für die Akteu­re im KV die zahl­lo­sen Bau­stel­len im Nord-Süd-Ver­kehr. Zum Bei­spiel ist es für gewis­se Anbie­ter wesent­lich, dass Bau­ar­bei­ten wäh­rend «Fer­ra­gos­to» statt­fin­den, ein Fei­er­tag und Som­mer­fe­ri­en in Ita­li­en. In die­sen Wochen kom­men Wirt­schaft und Güter­ver­kehr prak­tisch zum Erlie­gen. Für sol­che Anbie­ter ist es zwin­gend, dass man die Pla­nung und den Zeit­punkt der Bau­ar­bei­ten grenz­über­schrei­tend abspricht.

Branche fährt mit guten Ideen auf

An Ideen zur Stär­kung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und des­sen Resi­li­enz fehlt es defi­ni­tiv nicht. Doch meis­tens schei­tern sie am feh­len­den Wil­len und an den finan­zi­el­len Mit­teln. Für den inter­mo­da­len Ver­kehr hat Hupac am haus­ei­ge­nen Inter­mo­dal Forum vom 16. Mai 2025 fünf Schlüs­sel­mass­nah­men zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs aufgezeigt:

  • Koor­di­nier­te Bau­pla­nung im Schie­nen­netz mit aus­rei­chen­den Umlei­tungs­ka­pa­zi­tä­ten und ohne Vollsperrungen
  • Schwei­zer Finan­zie­rung des Aus­baus der Voge­sen­tun­nel als Teil eines neuen 4‑Me­ter-Kor­ri­dors auf der lin­ken Rheinuferseite
  • Unter­stüt­zung des Ein­sat­zes hybri­der Loko­mo­ti­ven auf der Stre­cke Wörth–Strasbourg
  • Fort­füh­rung der Schwei­zer Betriebs­bei­trä­ge für den KV über das Jahr 2030 hinaus
  • Akti­ve Füh­rungs­rol­le der Schweiz im Güter­ver­kehrs­kor­ri­dor Nordsee–Rhein–Mittelmeer
Politik hat mehr als ein Zeichen gesetzt

Nicht nur die Wirt­schaft, son­dern auch die Poli­tik hat die hohe Prio­ri­tät des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs schon län­ger erkannt und för­dert die­sen ent­spre­chend. Mit dem im März ver­ab­schie­de­ten revi­dier­ten Güter­trans­port­ge­setz hat das Par­la­ment nam­haf­te finan­zi­el­le Beträ­ge zur Stär­kung des inlän­di­schen Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs gespro­chen. Stän­de­rat und VAP-Prä­si­dent Josef Ditt­li for­dert zusam­men mit Stän­de­rä­tin Heidi Z’graggen mit den Inter­pel­la­tio­nen 25.3540 («Stau­räu­me, Schwer­ver­kehrs­zen­tren, Ver­la­ge­rungs­druck – wie fängt der Bund den zusätz­li­chen Lkw-Ver­kehr nach Auf­ga­be der Rola auf?») und 25.3541 («Zukunft des Alpen­tran­sits: Wie begeg­net der Bund der Zunah­me des Lkw-Ver­kehrs nach dem Weg­fall der Rol­len­den Land­stras­se?») eine Stel­lung­nah­me des Bun­des­rats zur Frage, wie die zusätz­li­che Lkw-Lawi­ne als Folge der Rola-Ein­stel­lung kurz­fris­tig bewäl­tigt wer­den soll. Mit­tel­fris­tig braucht es drin­gend grif­fi­ge Anrei­ze, damit das Umrüs­ten von Lkw auf kran­ba­re Sat­tel­auf­lie­ger rasch erfolgt und die erfor­der­li­che Kapa­zi­tät im KV geschaf­fen wird, um die zusätz­li­che Güter­men­ge abzufangen.

Schweiz europaweit Spitzenreiter beim Schienennetz

Mit Blick auf ihre Schie­nen­in­fra­struk­tur hat die Schweiz in den letz­ten Jah­ren ihre Haus­auf­ga­ben gemacht – ganz im Gegen­teil zu eini­gen Nach­bar­län­dern. Für die Durch­que­rung der Alpen hat sie in die Eisen­bahn-Basis­tun­nels am Lötsch­berg, Gott­hard und Ceneri fast 20 Mrd. Schwei­zer Fran­ken inves­tiert. Damit sucht die Schwei­zer Qua­li­tät der Infra­struk­tur euro­pa­weit ihres­glei­chen. Um die­sen Podest­platz zu hal­ten, muss die Schweiz jedoch auch zukünf­tig einen kla­ren Fokus auf die Instand­hal­tung und den Aus­bau ihrer Bahn­in­fra­struk­tur haben.

Auch bei der Ver­la­ge­rung des alpen­que­ren­den Güter­trans­ports auf die Schie­ne ist die Schweiz mit einem Anteil von 70 Pro­zent topp­lat­ziert und in Euro­pa unan­ge­foch­ten. Die Pro­ble­me der Anbie­ter von KV in der Schweiz beim grenz­über­schrei­ten­den Tran­sit­ver­kehr las­sen sich haupt­säch­lich an den nörd­li­chen Zulauf­stre­cken festmachen.

Höchste Zeit, die Weichen neu zu stellen

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr stand bereits vor den bei­den Hiobs­bot­schaf­ten stark unter Druck. Das zeig­te sich etwa an der zuneh­men­den Rück­ver­la­ge­rung des Güter­trans­ports von der Schie­ne auf die Stras­se. Dem­nach ist es wohl eher fünf nach als fünf vor zwölf, um die Wei­chen für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr neu zu stellen.

Gekommen, um zu bleiben: der Schienengüterverkehr

Gekommen, um zu bleiben: der Schienengüterverkehr

Die Zukunft des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs wird der­zeit heiss dis­ku­tiert. Sie stand auch im Mit­tel­punkt des Forums Güter­ver­kehr vom 14. Mai 2025 im Glo­cken­hof in Zürich. In die­sem Blog­bei­trag ver­fei­nert VAP-Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey die wich­tigs­ten Erkennt­nis­se dar­aus mit sei­nen Gedan­ken zu Tempo, Stre­cken­füh­rung und Signa­li­sa­ti­on auf der struk­tu­rel­len und tech­no­lo­gi­schen Wei­ter­fahrt des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs Rich­tung Zukunft.


Darum geht’s:

  • Rück­ver­la­ge­rung funk­tio­niert nicht
  • Wachs­tum vs. Fortschritt
  • DAK ermög­licht Quantensprung
  • Jetzt oder nie!
Rückverlagerung funktioniert nicht

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist ein wah­rer All­roun­der: fleis­sig, meist nacht­ak­tiv, kraft­voll. Wir neh­men ihn kaum wahr und trotz­dem wäre der Wohl­stand ohne ihn unvor­stell­bar. Damit bil­det er das Rück­grat unse­rer Volks­wirt­schaft – effi­zi­ent, umwelt­freund­lich und unver­zicht­bar. Es stellt sich also nicht die Frage, ob, son­dern wie man den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr stär­ken kann, damit er den wach­sen­den Güter­men­gen gerecht wird. Denn eine Ver­la­ge­rung auf die Stras­se wird nicht funk­tio­nie­ren, selbst wenn man es woll­te. Es ist näm­lich bereits eng auf den Schwei­zer Stras­sen – und wird täg­lich enger.

Wachstum vs. Fortschritt

Um den Stel­len­wert des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs fass­ba­rer zu machen, hilft das fol­gen­de sta­tis­ti­sche Gedan­ken­ex­pe­ri­ment: Es bräuch­te rund 650’000 zusätz­li­che Last­wa­gen­fahr­ten, um die jähr­li­che Güter­men­ge des Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs (EWLV) in der Schweiz mit Trans­por­ten auf der Stras­se zu kom­pen­sie­ren. So viele zusätz­li­che LKWs ver­ur­sach­ten Dau­er­staus, das Sys­tem Stras­se würde schlicht kol­la­bie­ren.
Bis 2050 pro­gnos­ti­ziert das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung in sei­nen «Ver­kehrs­per­spek­ti­ven 2050» einen Anstieg des Güter­ver­kehrs in Ton­nen­ki­lo­me­tern von 31 Pro­zent. Dabei rech­net es mit einem leicht rück­läu­fi­gen Anteil der Stras­se im Ver­gleich zur Schie­ne. Heute ste­hen der hohe Stel­len­wert der Schie­ne und deren tech­no­lo­gi­scher Zustand in einem kras­sen Gegen­satz. Seit dem 19. Jahr­hun­dert wer­den die Wag­gons mecha­nisch gekup­pelt und mit Luft­druck gebremst, also nach dem ana­lo­gen Prin­zip: Ein/Aus. Gleich­zei­tig schrei­ten die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen bei Loko­mo­ti­ven im Schnell­zug­tem­po voran.

DAK ermöglicht Quantensprung

Die Akteu­re des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs sind sich einig dar­über, dass kein Weg an einer (digi­ta­len) Trans­for­ma­ti­on des bestehen­den Roll­ma­te­ri­als vor­bei­führt. Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt braucht hier end­lich freie Bahn, und zwar lie­ber heute als mor­gen. Nur so las­sen sich die anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen meis­tern und eine Rück­ver­la­ge­rung auf die Stras­se verhindern.

Einen regel­rech­ten Quan­ten­sprung ermög­licht die Ein­füh­rung der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK). Für deren Ein­füh­rung hat die Poli­tik der Bran­che einen ein­ma­li­gen För­der­bei­trag von 180 Mio. Schwei­zer Fran­ken ab 2026 in Aus­sicht gestellt. Das­sel­be Ziel ver­fol­gen die 260 Mio. Schwei­zer Fran­ken für die ers­ten vier Jahre. Die­ser finan­zi­el­le Rücken­wind soll dazu bei­tra­gen, den EWLV eigen­wirt­schaft­lich zu machen (vgl. VAP-Blog­bei­trag «Früh­jahrs­ses­si­on 2025: Viel­leicht letz­te Chan­ce für den Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr»).

Jetzt oder nie!

Das alles zeigt: In der Frage nach der Wich­tig­keit und der tech­no­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs stimmt die Poli­tik von Links bis Rechts für ein­mal über­ein. Offen ist, ob die Bran­che die­sen Steil­pass in den vier respek­ti­ve acht Jah­ren der befris­te­ten För­de­rung tat­säch­lich ver­wer­ten kann. Bleibt der EWLV danach wei­ter­hin defi­zi­tär, so wird der Ruf nach einer unbe­fris­te­ten Sub­ven­ti­on unüber­hör­bar. Für den VAP ist das aller­dings keine Opti­on mit Zukunft. Viel mehr wird er alles dar­an­set­zen, dass die Güter­bahn­ak­teu­re der Eigen­wirt­schaft­lich­keit in den nächs­ten Jah­ren näher­kom­men – Kilo­me­ter für Kilometer.

Hier geht’s zur voll­stän­di­gen Eröff­nungs­re­de von Dr. Simon Wey anläss­lich des Forums Güter­ver­kehr vom 14. Mai 2025.

Forum Güterverkehr 2025: Der lange Weg in eine neue Ära

Forum Güterverkehr 2025: Der lange Weg in eine neue Ära

Am 14. Mai 2025 tra­fen sich knapp 120 Bran­chen­ak­teu­re zum Forum Güter­ver­kehr 2025 des Ver­ban­des der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP) im Glo­cken­hof in Zürich. Aus­ge­wie­se­ne Exper­tin­nen und Exper­ten tausch­ten sich zu den aktu­el­len und zukünf­ti­gen poli­ti­schen The­men und zum tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr aus. Hier eine Kurz­fas­sung der Refe­ra­te sowie alle ver­füg­ba­ren Vor­trags­un­ter­la­gen als Downloads


Darum geht’s:

  • Dr. Simon Wey nahm die Güter­ver­kehrs­bran­che in die Pflicht
  • Mar­tin von Känel appel­lier­te an die Branchenakteure
  • Erwin Wie­land brach­te die Stras­sen­si­tua­ti­on auf den Punkt: «Es wird eng.»
  • Peter Wes­ten­ber­ger sprach über die Inves­ti­ti­ons­lü­cke in Deutschland
  • Par­la­men­ta­rier­pa­nel dis­ku­tier­te die Ziel­si­cher­heit des poli­ti­schen Rahmens
  • Chris­ti­an von Nor­mann for­der­te indi­vi­du­el­le Lösungen
  • Jür­gen Maier (-Gyom­lay) umriss Sta­tus quo und Quo vadis von MODI(G)
  • Gil­les Peter­hans schil­der­te die Dyna­mi­sie­rung der Bahn­trans­for­ma­ti­on in der EU
  • Lars Dei­ter­ding stell­te einen Sys­tem­an­satz für die naht­lo­se mul­ti­mo­da­le Inte­gra­ti­on vor
  • Mar­kus Sch­in­ko nann­te die Bahn einen «Enabler» der nach­hal­ti­gen Schrottlogistik
  • Exper­ten erör­ter­ten Inno­va­ti­ons­kraft, Preis und Qua­li­tät des Güterverkehrs
  • Danke und bis zum nächs­ten Jahr!
Dr. Simon Wey nahm die Güterverkehrsbranche in die Pflicht

Den Auf­takt zum Forum Güter­ver­kehr mach­te der neue VAP-Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey. Mit einem Schre­ckens­sze­na­rio einer tota­len Rück­ver­la­ge­rung auf die Stras­se unter­strich er die Bedeu­tung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs für die Ver­sor­gung der Schweiz. Dazu hielt er fest: «Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bil­det das Rück­grat unse­rer Volks­wirt­schaft – effi­zi­ent, umwelt­freund­lich und unver­zicht­bar.» Als kur­zes Update liess er die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mona­te Revue pas­sie­ren. Nach­dem das Schwei­zer Stimm­volk im Novem­ber 2024 den Aus­bau der Natio­nal­stras­sen abge­lehnt hatte, hat das Schwei­zer Par­la­ment in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 die Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) ver­ab­schie­det. Ende April 2025 hat der Bun­des­rat die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen in die Ver­nehm­las­sung geschickt und die Bran­che bis Mitte August 2025 um Stel­lung­nah­me gebe­ten. Dr. Simon Wey wer­te­te die rasche Umset­zung des revi­dier­ten GüTG als Steil­pass an die Bran­che. Er sieht diese in der Pflicht, die Chan­ce zu ver­wer­ten. Dem VAP misst er dabei eine füh­ren­de Rolle bei: «Als VAP ist es uns wich­tig, dass die Lösun­gen in der Bran­che breit abge­stützt sind, damit die ambi­tio­nier­ten Ziele des revi­dier­ten GüTG erreicht werden.»

Hier geht’s zur Eröff­nungs­re­de von Dr. Simon Wey (VAP).

Martin von Känel appellierte an die Branchenakteure

Mar­tin von Känel, stv. Direk­tor des Bun­des­amts für Ver­kehr BAV, warf die Frage auf, wie es nach der Total­re­vi­si­on des GüTG und der Abstim­mung zu den Natio­nal­stras­sen mit dem mul­ti­mo­da­len Ver­kehr und der Gesamt­lo­gis­tik in der Schweiz wei­ter­ge­he. Dazu legte er die Hin­ter­grün­de für die Total­re­vi­si­on des GüTG dar. Zum Über­le­ben brau­che der Trans­port auf der Schie­ne jetzt Unter­stüt­zung. Ziel der Total­re­vi­si­on sei ein sta­bi­les gesetz­li­ches Fun­da­ment ohne Bevor­tei­lung. Die Logis­tik­ket­te der Zukunft ist gemäss Mar­tin von Känel mul­ti­mo­dal. Das bedin­ge eine mul­ti­mo­da­le Zusam­men­ar­beit. Dazu appel­lier­te der BAV-Ver­tre­ter an die Anwe­sen­den: «Die Basis ist geschaf­fen, nun sind die Akteu­re gefragt.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Mar­tin von Känel (BAV).

Erwin Wieland brachte die Strassensituation auf den Punkt: «Es wird eng.»

In sei­nem Input­re­fe­rat gab Erwin Wie­land, stv. Direk­tor Bun­des­amt für Stras­sen ASTRA, einen kur­zen Abriss der Ent­wick­lun­gen von Modal­split und Kos­ten über die letz­ten Jahr­zehn­te. Dar­aus ging die hohe Bedeu­tung der Natio­nal­stras­sen für die Ver­sor­gung der Schweiz her­vor. Gemäss Ver­kehrs­per­spek­ti­ven wird im Güter­ver­kehr bis 2050 ein Wachs­tum von 30% erwar­tet. Die Fahr­leis­tung der Lie­fer­wa­gen würde wei­ter deut­lich zuneh­men, ins­be­son­de­re die leich­ten Lie­fer­wa­gen. Dies würde zur Her­aus­for­de­rung für die Städ­te. Das führe immer häu­fi­ger zu Stau. Im Jahr 2040 dürf­ten die Natio­nal­stras­sen auf über 450 km täg­lich meh­re­re Stun­den über­las­tet sein. Der Hand­lungs­spiel­raum bei den (National-)Strassen sei weit­ge­hend aus­ge­schöpft. Wie sich das auf den Güter­trans­port, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Akteu­re und die Ver­sor­gung der Schweiz aus­wir­ke, ver­sah der ASTRA-Exper­te mit einem gros­sen Fra­ge­zei­chen. Er stell­te nüch­tern fest: «Es wird eng. Nun stellt sich die Frage, ob mit den neuen Mass­nah­men und einer stär­ke­ren Unter­stüt­zung der Schie­ne der Ver­kehrs­ver­la­ge­rung auf die Schie­ne doch noch ein Durch­bruch gelingt.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Erwin Wie­land (ASTRA).

Peter Westenberger sprach über die Investitionslücke in Deutschland

Eine fach­kun­di­ge Per­spek­ti­ve auf Deutsch­land brach­te Peter Wes­ten­ber­ger, Geschäfts­füh­rer des deut­schen Ver­bands DIE GÜTERBAHNEN, ein. Der erfah­re­ne Güter­bahn­spe­zia­list begann sein Kurz­re­fe­rat mit einem Augen­zwin­kern: «Ich bin an die­ser Ver­an­stal­tung für das Gru­sel­ka­pi­tel zustän­dig.» Wes­ten­ber­ger erläu­ter­te, warum der deut­sche Schie­nen­gü­ter­ver­kehr vor allem nach der Coro­na-Krise selbst in die Krise gerutscht war. Ab 2022 brach die Pro­duk­ti­vi­tät im Schie­nen­netz­be­trieb der Deut­schen Bahn (DB) AG mas­siv ein. Wes­ten­ber­ger spricht beim Stre­cken­aus­bau vom «Aschen­put­tel-Kom­plex der Schie­ne». Seit der Bahn­re­form im Jahr 1994 wur­den in Deutsch­land 250’000 km Stras­sen neu- oder aus­ge­baut. Bei der Bahn waren es nur gera­de 2’180 km. Die einst geplan­ten Bun­des­mit­tel für den Neu- und Aus­bau wür­den der­zeit wie­der mas­siv ein­ge­kürzt. Das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um ver­fol­ge das Prin­zip «Erhalt vor Neu­bau». Im GroKo-Ver­trag gebe es keine Aus­sa­gen zum Wett­be­werb der Güter­bah­nen. Der kürz­li­che Abschluss des EU-Bei­hil­fe­ver­fah­rens sehe harte Auf­la­gen und ein stren­ges Sanie­rungs­pro­gramm für die DB Cargo vor, was den Wett­be­werb stärke.

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Peter Wes­ten­ber­ger (DIE GÜTERBAHNEN).

Parlamentarierpanel diskutierte die Zielsicherheit des politischen Rahmens

Fünf Mit­glie­der der Ver­kehrs­kom­mis­sio­nen des eid­ge­nös­si­schen Par­la­ments dis­ku­tier­ten am Vor­mit­tag des Forums Güter­ver­kehr den aktu­el­len und zukünf­ti­gen poli­ti­schen Kurs des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs in der Schweiz. Andy Mül­ler, Bun­des­haus­re­dak­tor SRF TV, mode­rier­te ein hoch­ka­rä­ti­ges Panel mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Ver­kehrs­kom­mis­sio­nen von Natio­nal- und Stän­de­rat (KVF‑N, KVF‑S). Red und Ant­wort standen

  • Natio­nal­rä­tin Min Li Marti (SP/Zürich),
  • Natio­nal­rä­tin Bar­ba­ra Schaff­ner (GLP/Zürich),
  • Natio­nal­rat Mar­tin Can­di­nas (Die Mitte/Graubünden und Prä­si­dent LITRA – Infor­ma­ti­ons­dienst für den öffent­li­chen Verkehr,
  • Natio­nal­rat Chris­ti­an Imark (SVP/Solothurn) sowie
  • Stän­de­rat Josef Ditt­li (FDP/Uri und Prä­si­dent VAP – Ver­band der ver­la­den­den Wirtschaft).

Im Mit­tel­punkt der Panel­de­bat­te stan­den die Revi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) und die damit geschaf­fe­ne Chan­ce für den Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr sowie der Ent­scheid, die rol­len­de Land­stras­se (RoLa) ein­zu­stel­len. Die Panel­gäs­te debat­tier­ten über Zweck und Umfang der gespro­che­nen För­der­mit­tel und über ande­re Unter­stüt­zungs­mass­nah­men für die Ver­kehrs­ver­la­ge­rung. Sie erör­ter­ten das Poten­zi­al von tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen wie der DAK und wäg­ten das Für und Wider wei­te­rer poli­ti­scher Len­kungs­mög­lich­kei­ten wie Mobi­li­ty Pri­cing ab.

 

Der Nach­mit­tag des Forums Güter­ver­kehr stand im Zei­chen von Inno­va­ti­on und Digi­ta­li­sie­rung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und ande­rer Verkehrsträger.

Christian von Normann forderte individuelle Lösungen

Chris­ti­an von Nor­mann, Chief Tech­ni­cal Offi­cer des Bera­tungs­un­ter­neh­mens Otimon GmbH und Prü­fungs­exper­te beim Ver­band öffent­li­cher Ver­kehr (VöV), erläu­ter­te, wie sich die Attrak­ti­vi­tät des Schwei­zer Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs erhö­hen lässt. Er zähl­te eine Reihe von Grün­den auf, wes­halb der Ver­kehrs­trä­ger Schie­ne für Trans­por­teu­re heute oft als unat­trak­tiv gelte: Ver­spä­tun­gen, Aus­fäl­le, schlecht ver­bun­de­ne Tras­sen, stei­gen­de Prei­se. Die Ursa­chen dafür beschrieb von Nor­mann damit, dass eine gene­ri­sche Lösung den unter­schied­li­chen Anfor­de­run­gen der Bahn­nut­zer nicht genü­gen würde. «Die heu­ti­ge Lösung im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr passt nicht zum aktu­el­len Pro­blem.» So blei­be der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bei der Pla­nung und im Betrieb unter­ge­ord­net. Des­halb for­der­te der Pla­nungs­exper­te indi­vi­du­el­le Lösun­gen für die spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se der Bran­chen­ak­teu­re. Chris­ti­an von Nor­mann hielt aller­dings fest: «Wir kön­nen heute einen viel bes­se­ren Güter­ver­kehr rea­li­sie­ren, wenn wir die vor­han­de­nen Infra­struk­tu­ren bes­ser nut­zen und gemein­sam mit dem Per­so­nen­ver­kehr zusam­men­ar­bei­ten. Dafür braucht es euch!»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Chris­ti­an von Nor­mann (Otimon).

Jürgen Maier (-Gyomlay) umriss Status quo und Quo vadis von MODI(G)

Jür­gen Maier (-Gyom­lay) vom VAP erläu­ter­te die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen und den Sta­tus quo der staat­li­chen Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODI) und des ent­spre­chen­den Geset­zes (MODIG). Die­ses hatte der Bun­des­rat ange­regt, um den Infor­ma­ti­ons­fluss zwi­schen Infra­struk­tur­be­trei­bern, Ver­kehrs­un­ter­neh­men, pri­va­ten Anbie­tern und den Ver­kehrs­teil­neh­men­den zu ver­bes­sern. MODIG befin­de sich mit­ten im gesetz­ge­be­ri­schen Pro­zess. Der Bun­des­rat dürf­te seine Bot­schaft ans Par­la­ment noch im 2. Quar­tal 2025 publi­zie­ren; mit dem Ziel, MODIG im Jahr 2027 in Kraft zu set­zen. Jür­gen Maier (-Gyom­lay) umriss in sei­nem Forums­bei­trag, wie sich Her­aus­for­de­run­gen wie Daten­si­los, Kom­ple­xi­tät oder man­geln­de Ziel­ori­en­tie­rung adres­sie­ren las­sen. Er for­der­te die Forums­gäs­te zur Mit­ge­stal­tung auf: «Hel­fen Sie mit, ein Daten-Eco­sys­tem mit Basis­da­ten und Frontends für den Güter­ver­kehr zu schaffen.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Jür­gen Maier (VAP).

Gilles Peterhans schilderte die Dynamisierung der Bahntransformation in der EU

Gil­les Peter­hans, Gene­ral­se­kre­tär der Inter­na­tio­nal Union of Wagon Kee­pers UIP, zeig­te auf, warum und wie Euro­pa die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr dyna­mi­sie­ren müsse – und warum jetzt. Die­ser Not­wen­dig­keit lägen neue Tech­no­lo­gien und Hoch­ge­schwin­dig­keits­zü­ge zugrun­de. Aber nicht nur. Geo­po­li­ti­sche Risi­ken hät­ten erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die glo­ba­len Wirt­schafts­aus­sich­ten und beein­fluss­ten das Wirt­schafts­wachs­tum, die Infla­ti­on, die Finanz­märk­te und die Lie­fer­ket­ten. Damit mutie­re die Logis­tik zum Schlüs­sel­fak­tor für Wirt­schafts­wachs­tum. Als erste Etap­pe der digi­ta­len Chall­enge nann­te er die Schaf­fung eines voll­stän­dig inter­ope­ra­blen Eisen­bahn­sys­tems inner­halb der EU. Als zwei­ten und Haupt­teil der Trans­for­ma­ti­on schil­der­te er die Auf­ga­be, das EU-Bahn­sys­tem voll­stän­dig digi­tal, auto­ma­ti­siert, ver­netzt und kun­den­ori­en­tiert zu gestal­ten. Dazu for­der­te Peter­hans Ideen und Tat­kraft. Er schloss sei­nen Vor­trag mit einem Zitat von Johann Wolf­gang von Goe­the: «Erfolg hat drei Buch­sta­ben: tun.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Gil­les Peter­hans (UIP).

Lars Deiterding stellte einen Systemansatz für die nahtlose multimodale Integration vor

Lars Dei­ter­ding, Exe­cu­ti­ve Direc­tor bei der IT-Pio­nie­rin HaCon, sprach über inno­va­ti­ve Ent­wick­lun­gen für einen naht­lo­sen euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr. Er legte sei­nem Refe­rat die fol­gen­de Kern­fra­ge zugrun­de: «Wie schaf­fen wir es, dass in Euro­pa die natio­na­len Pla­nungs- und Ver­kehrs­ma­nage­ment­sys­te­me direkt mit­ein­an­der ver­han­deln?» Mit dem Ansatz SEAMLESS hat die Sie­mens-Toch­ter HaCon den Namen zum Kon­zept erklärt. Der Digi­ta­li­sie­rungs­exper­te prä­sen­tier­te die daten­ba­sier­te Lösung für eine schnitt­stel­len­freie Pla­nung und Dis­po­si­ti­on ver­schie­de­ner Ver­kehrs­trä­ger zuguns­ten einer grenz­über­schrei­ten­den Logis­tik in Euro­pa. Der tech­no­lo­gie­ba­sier­te Sys­tem­an­satz ermög­licht eine rei­bungs­freie Inter­ak­ti­on der Akteu­re und eine inte­grier­te mul­ti­mo­da­le und schie­nen­ge­stütz­te Ver­kehrs­pla­nung. Damit kön­nen Nut­zer wie Ver­la­der, Spe­di­teu­re und wei­te­re Bran­chen­ak­teu­re den Modal­split zuguns­ten der Schie­ne maxi­mie­ren. Das Ein­be­zie­hen hoch­mo­der­ner Vor­her­sa­gen erlaubt eine pro­ak­ti­ve Feh­ler­be­he­bung und eine bes­se­re Infor­ma­ti­on der Inter­es­sen­grup­pen und Logistikkunden.

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Lars Dei­ter­ding (HaCon).

Markus Schinko nannte die Bahn einen «Enabler» der nachhaltigen Schrottlogistik

Mar­kus Sch­in­ko, Geschäfts­füh­rer bei Logis­tik Ser­vice GmbH (Log­Serv), prä­sen­tier­te die Bahn in sei­nem Impuls­re­fe­rat als Mög­lich­ma­cher einer nach­hal­ti­gen Schrott­lo­gis­tik. In der EU soll bis 2040 ein zusätz­li­cher Schrott­be­darf von 36,2 Mio. Ton­nen anfal­len. Die Stahl­in­dus­trie arbei­tet mit Hoch­druck an der Tech­no­lo­gie­um­stel­lung für den Ein­satz von hoch­qua­li­ta­ti­vem CO2-redu­zier­tem Pre­mi­um-Stahl. Diese Trans­for­ma­ti­on ist vor allem eine logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung. Für Deutsch­land und Öster­reich schätzt Sch­in­ko das Poten­zi­al für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr auf 1,2 Mio. Ton­nen für das Jahr 2027. Für den Trans­port von Schrott gilt die Schie­ne als Haupt­ver­kehrs­trä­ger. Mit ein­drück­li­chen Pra­xis­bei­spie­len wie dem Bay­ern­s­hut­tle, dem Zula­dungs­wag­gon­pro­to­ty­pen Trans­ANT, dem Schrott-Hub in Enns­dorf und einer Visu­al-Train-Ana­ly­sis-Anla­ge mach­te Mar­kus Sch­in­ko greif­bar, wie die Bahn den Trend zur nach­hal­ti­gen Kreis­lauf­wirt­schaft im Schrott­busi­ness auf ein neues Level hebt. Er for­mu­lier­te sei­nen abschlies­sen­den Appell wie folgt: «Es ist wich­tig, dass alle zusam­men­ar­bei­ten. Las­sen Sie uns nicht war­ten, las­sen Sie es uns tun.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Mar­kus Sch­in­ko (Log­Serv).

Experten erörterten Innovationskraft, Preis und Qualität des Güterverkehrs

Unter der Mode­ra­ti­on von Andy Mül­ler, Bun­des­haus­re­dak­tor SRF TV, beant­wor­te­ten die Nach­mit­tags­re­fe­ren­ten Fra­gen aus dem Ple­num. Auf dem Podi­um stan­den Lars Dei­ter­ding von HaCon, Jür­gen Maier vom VAP, Gil­les Peter­hans der Inter­na­tio­nal Union of Wagon Kee­pers (UIP), Mar­kus Sch­in­ko von Logis­tik Ser­vice GmbH (Log­Serv) und Chris­ti­an von Nor­mann von Otimon GmbH. Sie dis­ku­tier­ten über den digi­ta­len Fort­schritt einer stark ana­log gepräg­ten Bran­che. Die Panel­gäs­te äus­ser­ten sich zur Umset­zung und zum Tempo der Digi­ta­li­sie­rung, zur Wirk- und Zukunfts­kraft der DAK, zu Preis und Qua­li­tät von Güter­ver­kehrs­an­ge­bo­ten und vor allem zur all­seits gefor­der­ten Zusam­men­ar­beit der Akteure.

Danke und bis zum nächsten Jahr!

Zum Abschluss des Forums Güter­ver­kehr 2025 fass­te Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey die wich­tigs­ten Punk­te zusam­men. Sein per­sön­li­ches Fazit: «Die gros­sen Her­aus­for­de­run­gen des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs spor­nen uns alle zu Höchst­leis­tun­gen an. Und das nach­weis­lich mit beacht­li­chem Erfolg.» Für Wey stan­den die Bran­chen­ver­tre­te­rin­nen und ‑ver­tre­ter selbst im Mit­tel­punkt der Gescheh­nis­se. Sie seien es, die für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bren­nen wür­den und die Bran­che mit Inno­va­ti­on und Lei­den­schaft vor­an­bräch­ten. Und die «bei Miss­erfol­gen den Kopf nicht in den Sand ste­cken». So bedank­te sich der VAP-Geschäfts­füh­rer für das Enga­ge­ment, den uner­müd­li­chen Ein­satz und vor allem die Teil­nah­me am dies­jäh­ri­gen Forum Güter­ver­kehr. Zum Schluss wies er auf das Datum des nächs­ten Forums Güter­ver­kehr hin:
Mitt­woch, den 13. Mai 2026

Hier geht’s zur Bil­der­ga­le­rie mit Impres­sio­nen vom Forum Güter­ver­kehr 2025.

Bundesrat schickt Gütertransportverordnung in die Vernehmlassung

Bundesrat schickt Gütertransportverordnung in die Vernehmlassung

Am 30. April 2025 hat der Bun­des­rat die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum total­re­vi­dier­ten Güter­trans­port­ge­setz (GüTG) in die Ver­nehm­las­sung geschickt. Damit kon­kre­ti­siert er den Auf­trag des Par­la­ments, das sich in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 für eine Stär­kung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs aus­ge­spro­chen hatte. Der VAP wird sich gemein­sam mit wei­te­ren Bran­chen­ak­teu­ren zu die­sem Schlüs­sel­dos­sier äussern.


Darum geht’s:

  • Bun­des­rat ver­folgt sport­li­chen Fahrplan
  • Grü­nes Licht für diver­se Förderinstrumente
  • Anfor­de­run­gen dür­fen nicht zum Stol­per­stein werden
  • Keine Ver­wäs­se­rung der Anrei­ze zur Ver­la­ge­rung auf die Schiene
  • Erfolg und Miss­erfolg lie­gen nahe beieinander
Bundesrat verfolgt sportlichen Fahrplan

In sei­ner letz­ten April-Sit­zung hat der Bun­des­rat den Ent­wurf der Güter­trans­port­ver­ord­nung (GüTV) und wei­te­re Umset­zungs­be­stim­mun­gen in die Ver­nehm­las­sung gege­ben. Diese dau­ert bis am 12. August 2025. Dem­nach kon­kre­ti­siert die Regie­rung die vom Par­la­ment beschlos­se­nen Mass­nah­men im Eil­zugs­tem­po. In der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 hat­ten Natio­nal- und Stän­de­rat ihre letz­ten Dif­fe­ren­zen berei­nigt und das revi­dier­te GüTG defi­ni­tiv ver­ab­schie­det. Damit sprach sich das Par­la­ment für einen gestärk­ten und kom­pe­ti­ti­ven Güter­ver­kehr auf der Schie­ne aus. Bereits am 1. Janu­ar 2026 sol­len sowohl das GüTG als auch die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen in Kraft treten.

Grünes Licht für neue Förderinstrumente

Der Ver­nehm­las­sungs­ent­wurf umfasst eine Reihe von Mass­nah­men zur Stär­kung des Trans­ports von Gütern per Bahn und Schiff. Die wich­tigs­ten Mass­nah­men für unse­re Bran­che auf einen Blick:

  1. Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit Anbie­tern von Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV)
  2. Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge an Anla­gen­be­trei­ber oder ‑benüt­zer
  3. Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an pri­va­te Güterverkehrsanlagen
  4. Pau­schal­bei­trä­ge zur Ein­füh­rung der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK)
Anforderungen dürfen nicht zum Stolperstein werden

Mit 260 Mil­lio­nen Fran­ken geför­dert wer­den Anbie­ter von EWLV über Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Bund und Anbie­tern. Diese finan­zi­el­le För­de­rung hat das Par­la­ment vor­erst auf acht Jahre befris­te­tet, wobei sie über zwei Mal vier Jahre erfol­gen soll. Zur Fest­le­gung des Ver­fah­rens erlässt das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) eine Richtlinie.

Mit SBB Cargo wird sich ein markt­star­kes Unter­neh­men für diese För­der­mit­tel bewer­ben. Die Gefahr besteht darin, dass die Anfor­de­run­gen für den Erhalt der För­der­mit­tel so hoch aus­ge­stal­tet wer­den, dass sie für poten­zi­el­le neue Anbie­ter von EWLV zur Markt­ein­tritts­bar­rie­re wer­den. Die Ver­gan­gen­heit hat gezeigt, dass ein Ein­tritt in die­sen Markt bereits heute äus­serst anspruchs­voll ist. Dem­nach soll der Erhalt die­ser För­de­rung den Anbie­tern nicht als wei­te­ren Stol­per­stein in den Weg gelegt werden.

Keine Verwässerung der Anreize zur Verlagerung auf die Schiene

Die Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge sol­len durch eine Abschaf­fung der Rück­erstat­tung der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be (LSVA) im Vor- und Nach­lauf des unbe­glei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehrs (UKV) finan­ziert wer­den. Hier besteht die Krux darin, die Anfor­de­run­gen für den Erhalt die­ser Bei­trä­ge so aus­zu­ge­stal­ten, dass der Anreiz zum Ver­lad auf die Schie­ne für die Adres­sa­ten mög­lichst hoch wird. Wie hilf­reich dabei Unter- und Ober­gren­zen sind, ist im Rah­men der Stel­lung­nah­me zu prüfen.

Erfolg und Misserfolg liegen nahe beieinander

Der VAP wird gemein­sam mit sei­nen Mit­glie­dern alles dar­an­set­zen, beim BAV eine breit abge­stütz­te Stel­lung­nah­me ein­zu­rei­chen. Im Zen­trum die­ser Debat­te ste­hen die gespro­che­nen Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an pri­va­te Güter­ver­kehrs­an­la­gen, die Leis­tungs­ver­ein­ba­rung für Anbie­ter von EWLV sowie die Bei­trä­ge an Anla­gen­be­trei­ber oder ‑benüt­zer. Durch die Abschaf­fung der LSVA-Rück­erstat­tung im Vor- und Nach­lauf zum UKV wer­den näm­lich keine neuen För­der­mit­tel flies­sen, son­dern ledig­lich die Adres­sa­ten geän­dert. Auch begrüsst der VAP die ver­an­schlag­ten 180 Mil­lio­nen Fran­ken für die DAK-Migra­ti­on. Deren Ein­füh­rung wird nicht nur die Pro­duk­ti­vi­tät im EWLV-Gesamt­sys­tem stark erhö­hen, son­dern auch das Ziel der Eigen­wirt­schaft­lich­keit greif­bar machen.

Ins­ge­samt lohnt sich eine genau Prü­fung der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, denn gering­fü­gi­ge Ände­run­gen kön­nen über Erfolg und Miss­erfolg der Geset­zes­re­vi­si­on entscheiden.

Frühjahrssession 2025: Vielleicht letzte Chance für den Einzelwagenladungsverkehr

Frühjahrssession 2025: Vielleicht letzte Chance für den Einzelwagenladungsverkehr

In der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 haben Natio­nal- und Stän­de­rat ihre letz­ten Dif­fe­ren­zen im Rin­gen um die Revi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) berei­nigt. Wir vom VAP begrüs­sen die defi­ni­ti­ve Ver­ab­schie­dung des Dos­siers. Damit macht das Par­la­ment den Weg frei für Eigen­wirt­schaft­lich­keit, mehr Markt und mehr Wett­be­werb im Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV). Es liegt nun an allen Akteu­ren, diese viel­leicht letz­te Chan­ce zu ergreifen.

 

Darum geht’s:

  • Par­la­ment bewil­ligt umfang­rei­che Fördermittel
  • Räte räu­men ihre Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten end­gül­tig aus
  • Zuguns­ten von mehr Trans­pa­renz und Wett­be­werb entschieden
  • Alle EWLV-Akteu­re gefragt – einer ganz besonders

 

Parlament bewilligt umfangreiche Fördermittel

Am 17. März 2025 haben die bei­den Räte ihre Bera­tun­gen zur Revi­si­on des GüTG abge­schlos­sen. Mit dem total­re­vi­dier­ten Gesetz wol­len Bun­des­rat und Par­la­ment die Bran­che des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs befris­tet unter­stüt­zen (vgl. Blog­bei­trag «GüTG: Die Rich­tung stimmt, der Weg bleibt stei­nig»). Mit der Bewil­li­gung von 260 Mio. CHF über vier Jahre ab 2026 ver­schafft die Legis­la­ti­ve der Bran­che Zeit, um ihre Effi­zi­enz mit neuen Instru­men­ten zu erhö­hen. Die För­de­rung des EWLV wird auf acht Jahre befristet.

Eben­falls geför­dert wird die digi­ta­le auto­ma­ti­sche Kupp­lung (DAK). Deren Ein­füh­rung soll mit einem ein­ma­li­gen Kre­dit von 180 Mio. CHF unter­stützt wer­den. Die geplan­ten Mass­nah­men dürf­ten den Bun­des­haus­halt nicht wei­ter belas­ten, da die Finan­zie­rung mit Gel­dern aus der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be erfolgt.

Räte räumen ihre Meinungsverschiedenheiten endgültig aus

Ein von Mitte-links im Natio­nal­rat ein­ge­brach­tes Ver­la­ge­rungs­ziel wurde nur wenig spä­ter vom Stän­de­rat wie­der gestri­chen. Ein Min­der­heits­an­trag, der eine Sta­bi­li­sie­rung des Anteils der Güter­trans­por­te auf der Schie­ne anstreb­te, fand eben­falls keine Mehr­heit. Nach dem Stän­de­rat strich am 16. März 2025 auch eine Mitte-rechts-Mehr­heit im Natio­nal­rat die­ses Ziel wie­der aus dem Geset­zes­ent­wurf, womit es defi­ni­tiv vom Tisch ist. Bereits heute hat der Bun­des­rat einen Ver­la­ge­rungs­auf­trag für den alpen­que­ren­den Güter­ver­kehr, nicht jedoch für den EWLV.

Zugunsten von Transparenz und Wettbewerb entschieden

Erfreu­li­cher­wei­se hat das Par­la­ment wei­te­re Anträ­ge aus dem Stän­de­rat gut­ge­heis­sen, die den Wett­be­werb im EWLV stär­ken, Trans­pa­renz för­dern und die Aus­ga­ben beschrän­ken wol­len. So sind Quer­sub­ven­tio­nie­run­gen aus dem staat­lich unter­stütz­ten Ange­bot im EWLV in nicht geför­der­te Unter­neh­mens­be­rei­che sowie ander­wei­ti­ge Markt­ver­zer­run­gen durch EWLV-Anbie­ten­de zu ver­hin­dern. Dazu defi­niert und über­wacht der Bund ent­spre­chen­de orga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men. Wei­ter soll SBB Cargo die im EWLV erbrach­ten Leis­tun­gen zu Markt­kon­di­tio­nen anbie­ten und Finanz­flüs­se, die Kos­ten- und Ertrags­ent­wick­lung im EWLV sowie Indi­ka­to­ren zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit jähr­lich im Geschäfts­be­richt offen­le­gen. Für das Bereit­stel­len der not­wen­di­gen Vor­keh­run­gen zur Nach­ver­fol­gung der Ziel­er­rei­chung ist das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) zuständig.

Alle EWLV-Akteure gefragt – einer ganz besonders

Die DAK allein kann den EWLV kaum zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit füh­ren. Damit das revi­dier­te GüTG Wir­kung ent­fal­tet, müs­sen alle invol­vier­ten Kräf­te zur Erhö­hung der Pro­duk­ti­vi­tät im EWLV bei­tra­gen. Die Haupt­ver­ant­wor­tung für eine erfolg­rei­che Ziel­er­rei­chung liegt bei SBB Cargo. Die Güter­ver­kehrs­toch­ter des SBB-Kon­zerns hat zwei­fel­los den gröss­ten Stell­he­bel zur Errei­chung der Eigen­wirt­schaft­lich­keit im EWLV.

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